Skifahren ist eine beliebte Sportart, doch gilt sie auch als sehr riskant. Wie gefährlich Skifahren ist, welche Risiken einen Skiunfall begünstigen und wie sich der Wintersport auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt, darüber sprechen Prim. Dr. Karl Mayr und Patrick Arendt.
Key-Takeaways:
- Es ist wissenschaftlich belegt, dass alpiner Skilauf förderlich für die körperliche und geistige Gesundheit ist. Dafür reichen schon ein bis zwei Wochen pro Jahr aus.
- Nachrichten über schwerwiegende Stürze und Herzinfarkte, die sich auf der Piste ereignen, bremsen diese Euphorie jedoch erheblich.
- Man muss in der geeigneten körperlichen Verfassung sein, um möglichst risikofrei Ski fahren zu können.
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Nicht vergessen: Wer sich mittels ärztlicher Untersuchungen, Skigymnastik-Kurse und allgemeinem Training auf das Skifahren vorbereitet, reduziert das Unfallrisiko erheblich.
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Patrick Arendt
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge vom heartfish Podcast. Mein Name ist Patrick Arendt, und heute geht es um eine der beliebtesten Wintersportarten: Das Skifahren. Es macht Spaß, man bewegt sich, man ist draußen an der frischen Luft, man trifft sich mit Freunden und Gleichgesinnten… Doch ist Skifahren wirklich förderlich, wenn es um die Gesundheit geht? Eignet sich Skifahren wirklich als gesundheitsfördernder Sport, und welche Auswirkungen hat es auf das Herz-Kreislauf-System? Heute möchten wir in Erfahrung bringen, wie gut Skifahren wirklich für den eigenen Körper ist.
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Über das Skifahren möchte ich aber natürlich nicht alleine reden, sondern bei mir im Studio ist wie immer einer der heartfish Mitbegründer und Leiter eines ambulanten Rehazentrums der Cardiomed, Dr. Karl Mayr.
Hallo Charles!
Dr. Karl Mayr
Hallo Patrick!
Patrick
Bevor wir ans Eingemachte gehen, Charles, interessiert mich eine Sache: Fährst du selber auch Ski?
Dr. Karl Mayr
Nicht sehr oft, auch nicht sehr geübt, deshalb… bin jahrelang nicht gefahren, hab jetzt mit Enkelkindern wieder begonnen, und zwei drei Enkel kommen noch nach, das heißt, ich werd noch ein paar Jahre fahren. Hab wieder begonnen und war eigentlich erstaunt, wie gut das noch geht, wenn man regelmäßig ein gewisses Training macht.
Patrick
Du warst also sowohl in der Vergangenheit als auch aktiv noch immer auf zwei Brettern unterwegs. Ich für meinen Teil habs immer nur auf ein Brett geschafft, ich bin gesnowboardet. Und wir reden aber heute nicht übers Snowboarden, sondern übers Skifahren, und deshalb die Frage: Ist Skifahren als Sportart eher gesund oder eher gesund?
Dr. Karl Mayr
Also alpiner Skilauf kann durchaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, aber mehr als ein zwei Wochen pro Jahr sind für die meisten von uns nicht drinnen. Es stimuliert und fördert das Herz-Kreislauf-System: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller, Muskeln und Knochen werden gestärkt, Kalorien verbraucht, die Gehirnleistung wird angeregt und das allgemeine Wohlbefinden wird gesteigert, zudem werden körpereigene Glückshormone ausgeschüttet. Nach einem Tag auf der PIste fühlt man sich einfach gut. Deshalb ist Skifahren und Snowboarden ja auch so beliebt.
Patrick
Und wenn es so beliebt ist, heißt dass auch, dass Skifahren eventuell ideal ist, um die Herzgesundheit zu fördern, oder?
Dr. Karl Mayr
Naja, das tatsächlich nicht uneingeschränkt… Das Problem beim Alpinskifahren ist das hohe Verletzungsrisiko. In Österreich passieren jede Saison im Mittel 4- bis 5000 Skiunfälle, die von der Alpinpolizei auch erhoben werden. Davon verlaufen fast 30 tödlich. Auch weniger gravierende Unfälle ziehen oftmals langjährige gesundheitliche Folgen nach sich. Hauptsächlich betroffen sind Knie-, Schulter- und Kopfverletzungen.
Patrick
Ein sehr prominenter, wenn nicht sogar der prominenteste aller Skiunfälle, der auch vermeintlich in Österreich bekannt sein dürfte, ist der Unfall von Michael Schuhmacher. Liegt das daran, dass so viele Leute auf der Piste unterwegs sind, oder hat das andere Ursachen?
Dr. Karl Mayr
Natürlich sind viele Menschen auf der Piste unterwegs, insbesondere in schneearmen Wintern. Aber die Stürze sind meist selbstverursacht. Man überschätzt sich, gönnt sich nicht genug Pausen, hat auch manchmal eine schlechte Grundfitness. Viele Unfälle entstehen auch durch einen Aufprall gegen ein Hindernis. Das Unfallrisiko steigt eindeutig bei Ermüdung am Nachmittag, natürlich bei riskantem Fahrstil – da sind jugendliche männliche Skifahrer natürlich prädestiniert dafür – für unvorsichtiges Verhalten auch. Aber auch der Alkoholkonsum spielt eine große Rolle bei Skifahrerstürzen. Die Hauptursache für tödliche Unfallereignisse, und das sind fast 37%, sind eigentlich tatsächlich Herz-Kreislauf-Störungen. Durch eine Überlastung entsteht ein Herzinfarkt, eine Rhythmusstörung, und der plötzliche Herztod beim Skifahren
Patrick
Das hätte ich jetzt aber nicht erwartet, weil Skifahren… ja klar, im Krankenhaus landen, irgendwelche Gliedmaßen gebrochen, mit anderen Leuten zusammenstoßen… dass Herz-Kreislauf-Störungen so hoch im Chart ist, was die Verletzungen angeht, das hab ich so auf jeden Fall noch nicht gewusst. Woran liegt das denn, dass so viele Leute Herz-Kreislauf-Störungen haben, wenn sie skifahren?
Dr. Karl Mayr
Ja betroffen davon sind natürlich vor allem ältere, untrainierte Skifahrer oder Risikopatienten, die schon an einer Herzerkrankung leiden, einen Herzinfarkt schon hatten, oder Blutdruck und Diabetes haben. Beim Skifahren treten manchmal eben tatsächlich plötzliche Belastungsspitzen auf, das kann dann auch einmal zum Herztod führen.
Patrick
Bedeutet das aber im Umkehrschluss, dass Herzpatienten grundsätzlich nicht skifahren sollten?
Dr. Karl Mayr
Es gibt vielleicht sichere und bessere Sportarten für Herzpatienten, aber ich möchte auch niemandem die Freude daran nehmen oder gar das Skifahren vernieten. Wenn er gerne skifährt, sollte man mehrere Monate vorher eben eine Untersuchung mit Belastungstest machen und dann ein vorbereitendes Training beginnen. Zum sicheren Skifahren braucht man eben eine starke Beinmuskulatur, gute Kondition und ein stabiles Gleichgewicht, gute Reaktionsfähigkeit. Ich empfehle, einen Skigymnastik-Kurs zu besuchen und eben unser Training für Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer in unserem Trainingskurs, den wir anbieten und durch die App begleiten. Zudem sollte man sich vor der ersten Pistenabfahrt gut aufwärmen, das machen auch die Rennfahrer so, bevor sie in das Starthaus gehen, wärmen sie sich auf und machen Dehnungsübungen. Also wer körperlich fit ist, steht viel sicherer auf den Beinen und ist natürlich deutlich weniger verletzungsgefährdet.
Patrick
Das bedeutet also Skifahren ist möglich wenn man sich denn richtig vorbereitet und nicht ins kalte Wasser springt…?
Dr. Karl Mayr
Genau, da hast du natürlich Recht. Ich rate aber auch dazu, sich nach anderen Wintersportarten umzuschauen, zum Beispiel Skilanglauf oder Schneeschuhwandern. Diese Sportarten sind natürlich besser steuerbar, es sind Spitzenbelastungen leichter vermeidbar, man kann beim Langlaufen, aber auch beim Wandern eine Intensitätskontrolle über die Herzfrequenz – so wie es eben in der App empfohlen wird – durchführen. Außerdem hat man beim Langlaufen oder bei Sportarten, die eher geringer intensiv sind und sich deutlich in der Natur abspielen, auch ein besseres Naturerlebnis als auf diesen doch sehr intensiv präparierten Pisten. Langlaufen und Winterweitwandern führen auch zu Entspannung und Entschleunigung – davon abgesehen, dass sie natürlich auch deutlich verträglicher für die Umwelt sind.
Patrick
Für die Umwelt ist es auf jeden Fall besser, und Skifahren ist halt in Österreich einfach unweigerlich sehr populär, was man aber dann auch wiederum in den hohen Unfallzahlen sieht. Und wer schlecht trainiert ist und unvorsichtig fährt, der riskiert einfach mehr Stürze und Verletzungen. Ein häufiges Problem sind aber auch Herz-Kreislauf-Störungen, wie wir gerade erfahren haben, und plötzlich auftretende Herzstillstände. Damit das aber nicht passiert, sollten Herzpatienten das Risiko abwägen lassen, und jeder sollte sich entsprechend auf den Wintersport vorbereiten. Alternativ dazu kann man aber natürlich auch andere, moderate Wintersportarten ausprobieren, die das Herz-Kreislauf-System in Schwung bringen und weniger riskant sind.
Charles, was ist denn die eine Botschaft, die unsere Hörer aus dieser Folge mitnehmen sollen?
Dr. Karl Mayr
Skifahren ist grundsätzlich sehr förderlich für das geistige Wohlbefinden und auch für die körperliche Gesundheit. Ich würde es aber nicht allen Menschen uneingeschränkt empfehlen, weil es auch sehr gefährlich sein kann. Ein guter Trainingszustand hilft, gefährliche Situationen und Überlastungssituationen zu vermeiden.
Patrick
Genau, denn das ist glaub ich der Ansatz von jedem, etwas dafür zu tun, dass es nicht zu irgendwelchen Unfällen kommt. Charles, ich danke dir wie immer für deine Informationen hier. Und wenn Sie etwas für Ihre Gesundheit tun wollen, schauen Sie gerne auf unsere Website www.heartfish.io. Wir bieten Ihnen verschiedene Angebote an, mit denen Sie Ihre Herzgesundheit verbessern können. Bleiben Sie gesund und bis zum nächsten Mal.