heartfish - Ein Podcast zum Thema Herzgesundheit

Stress erkennen, bewältigen und vorbeugen

December 14, 2022 Patrick Arendt, Prim. Dr. Karl Mayr Season 1 Episode 11
heartfish - Ein Podcast zum Thema Herzgesundheit
Stress erkennen, bewältigen und vorbeugen
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“Stress dich nicht so!” - das ist leichter gesagt als getan. Dass Stress etwas Negatives ist, wissen wir alle. Doch sind Sie sich auch bewusst, welche gravierenden Folgen dauerhafter Stress haben kann?

In dieser Episode geht es um die Auswirkungen, die starke emotionale Belastungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben. Prim. Dr. Karl Mayr spricht über die gefährlichen Folgeerscheinungen von psychischem Stress und gibt Tipps zur Stressbewältigung.

Key-Takeaways:

  1. Die körperlichen Reaktionen bei Stress waren für unsere Vorfahren förderlich fürs Überleben - schädlich wird Stress dann, wenn er langfristig bestehen bleibt.
  2. Stress überfordert das Herz. Stressbedingte Herzinfarkte treten erschreckend häufig auf.
  3. Berufliche und zwischenmenschliche Stresssituationen machen uns besonders stark zu schaffen.

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Nicht vergessen: Jeder geht mit Stresssituationen anders um. Ebenso gibt es für jeden ein paar optimale Methoden zur Stressbewältigung. Finden Sie Ihre möglichst bald heraus - dem Herzen zuliebe!

Weiterführende Links:

  1. https://link.heartfish.io/stressbewaeltigung-tipps
  2. https://link.heartfish.io/Positionspapier_Bedeutung_Psychosoziale_Faktoren


Disclaimer:

Der heartfish Podcast stellt lediglich Informationen bereit und ersetzt keine medizinische Beratung. Bevor Sie mit einem Trainingsprogramm beginnen, empfehlen wir dringend, sich mit Ihrem behandelnden Arzt oder medizinischem Fachpersonal zu besprechen. Jegliche Handlungen oder Tätigkeiten, die aufgrund von hier bereitgestellten Informationen und gezeigten medizinischen Anwendungen unternommen werden, liegen in der Verantwortung der Person, die sie ausführt. Insbesondere bei vorliegenden chronischen Erkrankungen sollten Sie besondere Vorsicht walten lassen. Sollten während eines Trainingsprogramms Schmerzen, Beschwerden oder Unannehmlichkeiten auftreten, empfehlen wir, das Training sofort zu unterbrechen und einen Arzt aufzusuchen.

Patrick Arendt
Herzlich willkommen zum heartfish Podcast über die bessere Art zu trainieren und ein gesundes Leben zu führen. Mein Name ist Patrick Arendt, und bei mir im heartfish Studio ist wie immer einer der heartfish Mitbegründer und Leiter eines ambulanten Reha-Zentrums, Dr. Karl Mayr. Hallo Charles!

Dr. Karl Mayr
Hallo Patrick!

Patrick
Charles… Chaos, Ärger, Hektik, Überforderung, Druck, Anspannung, Sorge, Trauer, Angst, Einsamkeit, emotionale Belastung – so ziemlich jeder erfährt solche Zustände auf regelmäßiger Basis. Dass anhaltender psychischer Stress auf die Gesundheit schlägt, konnte längst nachgewiesen werden. Besonders häufig werden Herzinfarkte durch Stress ausgelöst. Warum das so ist und wie man dem vorbeugen kann, klären wir in der heutigen Folge.

Wenn wir uns etwas zu Herzen nehmen, ist das aus gesundheitlicher Sicht gar nicht so gut. Charles, kannst du uns erklären, warum nicht?

Dr. Karl Mayr
Ja an und für sich ist vorübergehender Stress völlig normal. Der äußert sich in Herzklopfen, unregelmäßigem Herzschlag, Engegefühl in der Brust. Bei Stress arbeitet das Herz auf Hochtouren, schlägt schneller, Adrenalin und andere Stresshormone werden ausgeschüttet, auch der Blutdruck steigt an. Das ist eine natürliche körperliche Reaktion und diese macht aus evolutionsbiologischer Sicht natürlich Sinn. Sie liefert einen Energieschub, wenn man sich einer Herausforderung oder einer Gefahr stellen muss.
Normalerweise folgt aber auf jede Phase der Anspannung eine Phase der Entspannung. Wenn nicht, dann entsteht Dauerstress, und Dauerstress ist natürlich schädlich für das Herz-Kreislauf-System und stellt einen bedeutenden Risikofaktor für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar.

Patrick
Kannst du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern einmal genau schildern, was im Körper passiert, wenn man unter Dauerstress leidet?

Dr. Karl Mayr
Also die Herzleistung ist in diesem Fall dauerhaft erhöht, der Herzmuskel wird stark belastet, die Herzgefäße verengen sich, es besteht ein Bluthochdruck, und das wiederum begünstigt Verstopfungen. Das Herz ist quasi dauerhaft überfordert. Daraus entstehen wieder Herzrhythmusstörungen, eventuell eine Herzschwäche oder ein Herzinfarkt. Außerdem kommen Schlafstörungen dazu, ein geschwächtes Immunsystem… Viele Menschen nehmen in Stresssituationen auch gesundheitsschädliche Verhaltensweisen an: Sie rauchen mehr und essen ihren Frust weg, trinken auch viel mehr Alkohol, Arztbesuche und die Medikamenteneinnahme werden vernachlässigt. Das sind alles Faktoren, die die Situation verschlechtern. Besonders gefährlich bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung ist so eine Entwicklung, aber auch Personen ohne Vorerkrankung können einen stressbedingten Herzinfarkt erleiden.

Patrick
Herzkrank durch zu viel Stress. Das hört sich erstmal ziemlich klischéehaft an. Doch man sollte das Thema sehr sehr ernst nehmen, vermute ich.

Dr. Karl Mayr
Also dieses Thema Stressauswirkungen auf das Herz erhielt lange Zeit nicht die nötige Beachtung und wird teilweise immer noch unterschätzt. Allerdings sind Menschen auch unterschiedlich stressempfindlich: Was einige als positive Herausforderung ansehen, empfinden andere als enorme und negative Belastung. Tatsächlich geben viele Herzinfarkt-Patienten Stress als Auslöser an. Es gibt ja auch die Redewendung “fast einen Herzkasper kriegen” bei emotionalem Stress oder großem Schrecken.
Aus gesundheitlicher Sicht ist der übliche Alltagsstress, z.B. ein verpasster Bus, relativ einfach zu bewältigen. Kritisch sind dabei emotionale Belastungen aufgrund von zwischenmenschlichen Problemen, familiären Problemen, Partnerschaftsproblemen, Freundschaftsproblemen. Oder auch ein chronischer Stress im Beruf kann zu Burnout-Syndrom und Depressionen führen, das sind ebenfalls stressähnliche Situationen. Erwerbstätige haben aufgrund von psychischen Erkrankungen immer mehr Fehltage. Das ist unabhängig vom Berufsbild und auch unabhängig von der Ausbildung, allerdings haben höhere Bildungsgrade eher bessere Möglichkeiten, damit umzugehen.

Patrick
Es gibt ja Untersuchungen zum “Broken-Heart-Syndrom”, also zu deutsch das “gebrochene-Herz-Syndrom”. Ist das ein ähnlicher Fall?

Prim Dr. Karl Mayr
Also das Broken-Heart-Syndrom wird immer einmal durch extreme Trauer ausgelöst, durch Tod oder Liebeskummer. Es kommt zu einer plötzlich auftretenden Funktionsstörung der linken Herzkammer, und damit zu einer eingeschränkten Pumpleistung, möglicherweise sogar zu einem plötzlichen Herzstillstand. Es sind letztendlich die gleichen Symptome wie bei einem Herzinfarkt, aber es liegt keine Verengung der Herzkranzgefäße vor.

Patrick
Stress in einem herzgefährdenden Ausmaß ist also unbedingt zu vermeiden. Aber wie kann ich chronischen Stress denn am besten bewältigen?

Dr. Karl Mayr
Also die Maßnahmen müssen natürlich an die individuelle Situation angepasst werden. Allgemeine Empfehlungen, den Stress zu reduzieren, das reicht einfach nicht aus. Oft kann es schon hilfreich sein, Situationen aus der Vogelperspektive zu betrachten, so quasi von oben Distanz zu schaffen; zu erkennen, dass man die aktuellen Umstände nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel, wenn man im Stau steht, also die Aufregung ändert da überhaupt nichts.
Bewegung bringt immer wieder etwas. Eine halbstündige Jogging- oder Nordic Walking-Runde, besser noch richtige Trainingstherapie wie unser heartfish-Programm bringen da tatsächlich Besserung und wirken stressvermindernd. Bewährte Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training zum Beispiel, auch Meditation. Es gibt auch gute Hobbys als Ausgleich, die man suchen kann, Musik machen oder hören. Aber eben im schlimmeren Fall sind Angebote vom Psychotherapeuten und Beratungsstellen sinnvoll und man sollte diese in Anspruch nehmen. Man sollte nur nicht vorzeitig auf Beruhigungsmittel setzen, vor allem wenn sie verschreibungspflichtig sind, die können auf lange Sicht abhängig machen.

Patrick
Danke Charles für die Informationen heute, und lass mich noch mal ganz kurz an dieser Stelle zusammenfassen, worüber wir geredet haben. Denn die Psyche und der Körper sind eng miteinander verbunden. Wird die Psyche in Mitleidenschaft gezogen, wirkt sich das auch auf unsere Gesundheit aus. Das seelische Wohlbefinden ist dabei besonders wichtig für die Herzgesundheit, und wer unter Dauerstress leidet, treibt das Herz-Kreislauf-Risiko in die Höhe. Das können eine Kombination aus verstärkter Herzleistung, Hormonausschüttung, Bluthochdruck und ungesundem Verhalten sein. Mechanismen zur Stressbewältigung müssen individuell abgestimmt und gemeinsam mit dem Arzt ausgearbeitet und probiert werden. Was ist denn deine Kernbotschaft, die unsere Zuhörerinnen und Zuhörer aus dieser Folge mitnehmen sollten, Charles?

Dr. Karl Mayr
Also Stress ist nicht nur lästig und unangenehm, sondern kann auch tatsächlich gesundheitsschädlich sein, ist teilweise sogar tödlich. Herz-Kreislauf-Patienten, aber auch eigentlich gesunde Menschen sollten Dauerstress mit allen Mitteln vermeiden.

Patrick
Dann sage ich vielen vielen Dank Charles, und für Sie da draußen gibt es natürlich noch so viel mehr wertvolle Inhalte, die wir leicht verständlich für Sie aufbereiten. Damit Sie da nichts verpassen, abonnieren Sie unseren heartfish Podcast gerne auf YouTube oder wo auch immer Sie Ihren Podcast gerade hören. Wir bedanken uns für Ihre Zeit, dass Sie eingeschaltet haben, und würden uns freuen, Sie beim nächsten Mal wieder begrüßen zu dürfen. Bis zum nächsten Mal.



Risikofaktor Stress
Was passiert bei Dauerstress?
Wie kann ich Stress bewältigen?
Zusammenfassung