heartfish - Ein Podcast zum Thema Herzgesundheit

Wie gesund ist Rotwein?

December 01, 2022 Patrick Arendt, Prim. Dr. Karl Mayr
heartfish - Ein Podcast zum Thema Herzgesundheit
Wie gesund ist Rotwein?
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Das Beste am abendlichen Glas Rotwein ist das gute Gewissen, dass man für die eigene Gesundheit vorsorgt… oder ist das vielleicht ein Irrglaube? Noch immer behauptet die Weinindustrie, dass Rotweintrinker länger leben, bessere Cholesterinwerte zeigen und ein niedrigeres Risiko für Gefäßverengungen haben. Ist da was dran?

In der heutigen Episode befassen sich Prim. Dr. Karl Mayr und Patrick Arendt mit der Frage, inwiefern der tägliche Rotweinkonsum der Herzgesundheit zugute kommt.

Key-Takeaways:

  1. Die gesundheitlichen Vorteile von Rotwein werden den antioxidativen Polyphenolen, insbesondere dem Resveratol, zugeschrieben.
  2. Allerdings reicht ein Glas Rotwein nicht aus, damit diese Stoffe wirksam werden. Bei mehr als einem Glas wirkt der Alkohol dann schon schädigend.
  3. Mäßiger Rotweinkonsum ist für den Körper gut verträglich. Noch besser ist es, gar nicht zu trinken und auf andere Weise Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

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Nicht vergessen: Lassen Sie sich von nichts und niemandem - auch nicht von einer wissenschaftlichen Studie - davon überzeugen, Alkohol zu trinken, wenn Sie es normalerweise nicht tun.

Weiterführende Links:

  1. https://link.heartfish.io/folgen-von-alkohol


Disclaimer:

Der heartfish Podcast stellt lediglich Informationen bereit und ersetzt keine medizinische Beratung. Bevor Sie mit einem Trainingsprogramm beginnen, empfehlen wir dringend, sich mit Ihrem behandelnden Arzt oder medizinischem Fachpersonal zu besprechen. Jegliche Handlungen oder Tätigkeiten, die aufgrund von hier bereitgestellten Informationen und gezeigten medizinischen Anwendungen unternommen werden, liegen in der Verantwortung der Person, die sie ausführt. Insbesondere bei vorliegenden chronischen Erkrankungen sollten Sie besondere Vorsicht walten lassen. Sollten während eines Trainingsprogramms Schmerzen, Beschwerden oder Unannehmlichkeiten auftreten, empfehlen wir, das Training sofort zu unterbrechen und einen Arzt aufzusuchen.

Patrick Arendt
Herzlich willkommen zum heartfish Podcast über die bessere Art zu trainieren und ein gesundes Leben zu führen. Mein Name ist Patrick Arendt, und bei mir im heartfish Studio ist wie immer einer der heartfish Mitbegründer und Leiter eines ambulanten Reha Zentrums Doktor Karl Mayr. Hallo Charles!

Dr. Karl Mayr
Hallo Patrick!

Patrick Arendt
Seit vielen Jahren besteht der Glaube, dass ein Gläschen Rotwein am Abend eine gesundheitsfördernde Wirkung habe. Passionierte Weintrinker zitieren nur allzu gerne solche wissenschaftlichen Studien, die ein geringes Herz-Kreislauf-Risiko und eine höhere Lebenserwartung versprechen. Doch ist das vielleicht wirklich nur ein Mythos, der sich hartnäckig hält? Oder sollten Abstinenzler ihrer Gesundheit zuliebe mit dem Trinken anfangen? Wir gehen dieser Frage heute auf den Grund. Und Charles, ich würde mal sagen: Wie siehts denn bei dir aus, trinkst du gerne mal ein Gläschen Wein am Abend?

Dr. Karl Mayr
Sehr gerne sogar. Für mich ist es eine Kunst, aus Trauben einen guten Wein zu machen. Den Wein zu kosten ist ein Genuss und respektable Persönlichkeiten findet man tatsächlich unter den Winzern. Wein wird auch gepflanzt in den schönsten Gegenden der Welt. Aber je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr genießt man und desto weniger trinkt man. Wirklich gute Weine sind auch teuer. Wer Wein genießt und sich damit beschäftigt, kennt auch die Gefahren.

Patrick Arendt
Was meinst du denn zu der Aussage, dass ein Glas täglich gesund sei und das Leben verlängere?

Dr. Karl Mayr
Das ist ein Mythos, der sich schon sehr lange hält. Dass die Weinindustrie Untersuchungen veröffentlicht, die dem Wein gesundheitliche Wunderwirkungen zu schreiben, ist vielleicht denkbar, aber nicht klug. Jeder weiß, dass Alkohol enormen Schaden anrichten kann. Viele ältere Studien wurden mittlerweile überprüft und großenteils widerlegt. Sie hatten offensichtliche Mängel in der Durchführung und es wurden auch falsche Schlussfolgerungen gezogen.

Patrick Arendt
Das sind ja tendenziell keine guten Neuigkeiten für die meisten von uns. Wie kam man denn überhaupt auf die Idee, dass Rotwein gesund sei?

Dr. Karl Mayr
Naja, da gab es eben dieses französische Paradoxon. 1818 wurde beobachtet, dass die Franzosen trotz alkoholreicher und fettreicher Ernährung anscheinend länger leben als andere Europäer. Und das wurde auf den erhöhten Rotweinkonsum zurückgeführt. Man fand heraus, dass Rotwein Stoffe mit antioxidativer Wirkung enthält. Diese sind in der Haut von Trauben enthalten, die bei der Rotweinherstellung mit verarbeitet werden, nicht bei der Weißwein oder Roséweinherstellung mit verarbeitet wird. Besonders gelobt werden hier die Polyphenole. Die schützen die Gefäße und verbessern den Blutdurchfluss, heißt es. Der Start unter den Polyphenolen ist das Resveratrol. Das schützt angeblich sogar vor Entzündungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alterserscheinungen Die antioxidative Wirkung ist zwar belegt, aber nicht in großem Ausmaß vorhanden.

Patrick Arendt
Also stimmt das überhaupt gar nicht, was uns die Industrie sagen möchte, oder?

Dr. Karl Mayr
Grundsätzlich stimmt die Aussage, Resveratrol hätte antioxidative Wirkung, aber Resveratrol und andere Polyphenole sind auch in roten Traubensaft, in Blaubeeren und Brombeeren enthalten. Die Menge in einem Glas Rotwein ist definitiv zu gering, hat keine, bedeutende Wirkung. Unter Medizinern ist das französische Paradoxon sehr umstritten. Das Auftreten von Herzkreislauf Erkrankungen in Frankreich wurde statistisch definitiv falsch erfasst. Und die Franzosen und Italiener könnten auch wegen anderer Faktoren gesünder leben, zum Beispiel wegen der Mittelmeerkost und des Olivenöls.

Patrick Arendt
Ich habe außerdem gelesen, dass Rotwein gut für den Cholesterinspiegel sei. Was kannst du uns darüber berichten?

Dr. Karl Mayr
Also Rotwein soll das gute HDL Cholesterin im Blut erhöhen und das Cholesterin senken. Da gibt es doch einige Studien zu diesem Thema mit teils widersprüchlichen Ergebnissen. Eine Studie aus dem Jahr 2013 besagte, dass der Konsum von hundertfünfzig Milliliter Rotwein pro Tag positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System hätte. Studien aus dem Jahr 2012 zeigten, die haben untersucht Langzeiteffekte von Rot- und Weißwein, zeigen sogar ein erhöhtes Risiko für Gefäßverengungen. Da könnte aber das vermehrte Sitzen und sonstige Faktoren wie gleichzeitiges Rauchen dazu beitragen.

Patrick Arendt
Das hört sich so an, dass sich die Forschung überhaupt noch gar nicht so wirklich einig ist, wenn es um die gesundheitsfördernde oder um die potenziell gesundheitsfördernden Effekte des Rotweins geht.

Dr. Karl Mayr
Einigkeit besteht definitiv darüber, dass Rotwein kein Heilmittel ist. Alkohol ist ein Nerven- und Zellgift und richtet im Körper immer wieder enorme Schäden an. Es gibt einige Krebserkrankungen, die damit in Zusammenhang gebracht werden.
Auch Gehirn-Funktionsstörungen werden damit in Zusammenhang gebracht. Alkohol erhöht zumindest ein paar Stunden auch das Risiko für Herzrhythmus-Störungen, insbesondere für Vorhofflimmern. Also insbesondere Herzpatienten sollten sehr vorsichtig mit Alkohol umgehen. Allerdings sind diese Schäden meist nur vorübergehend. Wie gesagt, bei jedem Gift macht die Dosis die Wirkung, solange sich der Organismus wieder erholen kann, ist der Schaden, der angerichtet wird, nicht sehr groß.

Patrick Arendt
Du hast Studien von 2012 und 2013 zitiert. Wie lauten und denn die aktuellen Empfehlungen gar keinen Alkohol oder nur möglichst wenig?

Dr. Karl Mayr
Die WHO empfiehlt einen täglichen Konsum von 25 bis 30 Gramm reinen Alkohols. Der sei unbedenklich. Das entspricht ungefähr einem Glas Wein. Also wenn man schon Wein trinkt, dann ist eventuell Rotwein eine gute Wahl. Der hat die höchste Polyphenoldichte, insbesondere die Rebsorte Tannat oder auch Barolo, Nebbiolo haben eine erhöhte Tannindichte. Wein ist und bleibt aber ein Genussmittel, also eher ein Luxusprodukt, sicher kein Nahrungsmittel. Man sollte insbesondere niemals zu einem Glas Wein greifen. Um gesünder leben zu wollen oder um womöglich um Probleme leichter bewältigen zu können, da wird Alkohol eher zur Gefahr. Andererseits müssen aber moderate Trinker, die auch Trinkpausen in größerem Umfang machen, müssen nicht um ihre Gesundheit fürchten.

Patrick Arendt
Das wird wohl die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer freuen, das zu hören, und lass mich noch einmal ganz kurz zusammenfassen, wie es denn um den Rotwein steht. Wer sich jeden Tag ein Glas Rotwein gönnt, weil es gut für die Gesundheit zu sein scheint, lebt in einem Irrglauben. Frühere Studien haben Rotwein heilende Wirkung zugesprochen. Aber heutzutage weiß man definitiv, dass die Realität viel komplexer ist. Immer noch diskutieren Forscher über die positiven und negativen Wirkungen von Rotwein im Körper. Und eines steht fest: Rotwein ist, wenn überhaupt, in nur sehr geringen Maßen zu empfehlen. Ab einem Konsum von 150 Millilitern pro Tag überwiegen die schädlichen Effekte des Alkohols. Charles, was ist denn deine eine Botschaft, die unsere Hörer aus dieser Folge mitnehmen sollten?

Dr. Karl Mayr
Also prinzipiell gilt, dass Studienergebnisse zu gesundheitlichen Wunderwirkungen immer kritisch betrachtet werden sollten. In der Medizin gibt es nur sehr selten wirkliche Wunder. Geringe Mengen an Rotweinen schaden sicherlich nicht, aber wer ganz auf Alkohol verzichtet, lebt mindestens genauso gesund.

Patrick Arendt
Dann danke ich dir Charles für die heutigen Informationen und für Sie hier draußen gilt, dass wir natürlich auch noch viel mehr wertvolle Inhalte leicht verständlich für sie aufbereiten. Damit Sie da nichts verpassen, abonnieren Sie unseren heartfish Podcast gerne auf YouTube oder wo auch immer Sie Ihren Podcast gerade hören. Wir bedanken uns für Ihre Zeit, dass Sie eingeschaltet haben und sagen bis zum nächsten Mal.

Woher kommt der Glaube, dass Rotwein gesund ist?
Ist Rotwein gut für den Cholesterinspiegel?
Was empfiehlt die WHO?
Zusammenfassung